Zum ganzheitlichen Behandlungsansatz gehört wenigstens eine Ernährungsberatung. Beeinflusst gesunde Ernährung den Organismus tatsächlich so positiv?

Prof. Dr. Jörg Meier, Professor für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaft an der Hochschule Neubrandenburg und wissenschaftlicher Leiter der Sektion MV der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), © Jörg Meier

Zum ganzheitlichen Behandlungsansatz gehört wenigstens eine Ernährungsberatung. Beeinflusst gesunde Ernährung den Organismus tatsächlich so positiv?

Beim Essen mal über die Stränge schlagen? Auf Fleisch verzichten? Inhaltsstoffe durchzählen? In Sachen Ernährung kann man vieles richtig und eigentlich wenig falsch machen. Worauf es ankommt, erläutert Prof. Dr. Jörg Meier, Professor für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaft an der Hochschule Neubrandenburg und wissenschaftlicher Leiter der Sektion MV der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Prof. Dr. Jörg Meier: Klares Ja! Ernährung ist der Faktor Nummer Eins, wenn es um unsere Gesundheit geht. Abwechslungsreiche und die Gesundheit fördernde Kost trägt zu Entwicklung, Leistungsfähigkeit und nicht zuletzt Wohlbefinden bei. Wer sich nicht ausgewogen und bedarfsgerecht ernährt, riskiert nicht nur Übergewicht, sondern zudem eine Reihe folgeschwerer Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes Typ II, Bluthochdruck oder koronare Herzkrankheit. Gesunde Ernährung beugt also vor und führt bei zahlreichen Indikationen sogar zu einer Verbesserung des Gesamtzustandes. Man kann sich tatsächlich gesund essen.

Wie ernährt man sich denn richtig?

Prof. Dr. Jörg Meier: Man kann durchaus genießen und sich gleichzeitig Gutes tun. Viel lernen können wir dabei von der klassischen mediterranen Küche. Die kombiniert unter anderem frisches Gemüse, Fisch und Kräuter mit wertvollen Ölen. Dieses Grundkonzept lässt sich mühelos auch ohne exotische Früchte umsetzen. Regionale Produkte wie Marktgemüse, Geflügel und Ostseefisch bieten da sehr gute Alternativen. Es muss auch nicht unbedingt Olivenöl sein. Untersuchungen in unseren Laboren zeigten, dass sich einheimisches Rapsöl in der Küche vielseitig einsetzen lässt. Saisonal vor Ort geerntete Obst- und Gemüsesorten bringen die notwendige Abwechslung in den Speiseplan. Viele kleine Stellschrauben machen in ihrem Zusammenwirken gesunde Ernährung aus. Gut tut übrigens auch, gemeinsam zu essen. Dabei kommt man zur Ruhe, reduziert Stress.

Was halten Sie von Empfehlungen in Bezug auf den Tagesbedarf an Vitaminen, Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Proteinen und Fetten?

Prof. Dr. Jörg Meier: Diese Referenzwerte sind eine wichtige Grundlage, wenn Sie auf wissenschaftlichen Forschungen oder Studien beruhen. Solche Nährstoffempfehlungen müssen aber Lebensmittelempfehlungen sein. Auch wenn nicht alle Empfehlungen täglich hundertprozentig umgesetzt werden, weil Pizza oder Currywurst locken oder die Zeit einfach zu knapp war: Man kann zwischendurch mal entspannt zu frischem Obst und Gemüse greifen. Möglichst drei abwechslungsreiche Mahlzeiten am Tag zu essen, ist eine solide Basis. Auch was Süßes oder Pommes dürfen dabei sein. Über eine Woche betrachtet stimmen, sollte die Energie- und Nährstoffbilanz allerdings.

Wie stehen Sie zu speziellen Ernährungsformen wie Ayurveda- und Schrothkuren oder Heilfasten?

Prof. Dr. Jörg Meier: All diese überwiegend präventiv angewandten Ernährungsformen können durchaus dazu dienen, die eigene Ernährung kritisch zu hinterfragen. Insofern sehe ich dies positiv. Aber: Selten geht damit eine wirkliche Ernährungsumstellung einher. So mancher verfällt im Anschluss an solche, meist nur kurz dauernden Kuren wieder in den alten Trott. Sinnvoller wäre es, aus den eigenen Ernährungsgewohnheiten die richtigen Schlüsse zu ziehen und an dieser Stelle dann konsequent anzusetzen.

Bestehen Kooperationen mit Anbietern im Gesundheitstourismus?

Prof. Dr. Jörg Meier: Verschiedene Einrichtungen des Landes haben bereits ihre Speisenangebote nach den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zertifizieren lassen und dokumentieren den Gästen damit ihr gesundheitsförderliches Angebot. Die DGE hat diese wissenschaftlich basierten Qualitätsstandards erarbeitet - speziell ausgerichtet auf die jeweiligen Bedürfnisse in Kitas, Schulen, Betrieben, Gemeinschaftsgastronomie, Senioreneinrichtungen, Reha und Klinik. Darüber hinaus bieten wir Vorträge, Fachtagungen und auch individuelle Beratungen an. Diese Angebote nutzen Anbieter aus dem Bereich des Gesundheitstourismus‘ ebenfalls. All das fördert den Erfahrungsaustausch und nicht zuletzt den Eingang aktueller wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse in die Praxis. Zum Wohl der Gäste im Lande.

 

 

Beim Essen mal über die Stränge schlagen? Auf Fleisch verzichten? Inhaltsstoffe durchzählen? In Sachen Ernährung kann man vieles richtig und eigentlich wenig falsch machen. Worauf es ankommt, erläutert Prof. Dr. Jörg Meier, Professor für Lebensmittel- und Ernährungswissenschaft an der Hochschule Neubrandenburg und wissenschaftlicher Leiter der Sektion MV der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Prof. Dr. Jörg Meier: Klares Ja! Ernährung ist der Faktor Nummer Eins, wenn es um unsere Gesundheit geht. Abwechslungsreiche und die Gesundheit fördernde Kost trägt zu Entwicklung, Leistungsfähigkeit und nicht zuletzt Wohlbefinden bei. Wer sich nicht ausgewogen und bedarfsgerecht ernährt, riskiert nicht nur Übergewicht, sondern zudem eine Reihe folgeschwerer Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes Typ II, Bluthochdruck oder koronare Herzkrankheit. Gesunde Ernährung beugt also vor und führt bei zahlreichen Indikationen sogar zu einer Verbesserung des Gesamtzustandes. Man kann sich tatsächlich gesund essen.

Wie ernährt man sich denn richtig?

Prof. Dr. Jörg Meier: Man kann durchaus genießen und sich gleichzeitig Gutes tun. Viel lernen können wir dabei von der klassischen mediterranen Küche. Die kombiniert unter anderem frisches Gemüse, Fisch und Kräuter mit wertvollen Ölen. Dieses Grundkonzept lässt sich mühelos auch ohne exotische Früchte umsetzen. Regionale Produkte wie Marktgemüse, Geflügel und Ostseefisch bieten da sehr gute Alternativen. Es muss auch nicht unbedingt Olivenöl sein. Untersuchungen in unseren Laboren zeigten, dass sich einheimisches Rapsöl in der Küche vielseitig einsetzen lässt. Saisonal vor Ort geerntete Obst- und Gemüsesorten bringen die notwendige Abwechslung in den Speiseplan. Viele kleine Stellschrauben machen in ihrem Zusammenwirken gesunde Ernährung aus. Gut tut übrigens auch, gemeinsam zu essen. Dabei kommt man zur Ruhe, reduziert Stress.

Was halten Sie von Empfehlungen in Bezug auf den Tagesbedarf an Vitaminen, Kohlenhydraten, Ballaststoffen, Proteinen und Fetten?

Prof. Dr. Jörg Meier: Diese Referenzwerte sind eine wichtige Grundlage, wenn Sie auf wissenschaftlichen Forschungen oder Studien beruhen. Solche Nährstoffempfehlungen müssen aber Lebensmittelempfehlungen sein. Auch wenn nicht alle Empfehlungen täglich hundertprozentig umgesetzt werden, weil Pizza oder Currywurst locken oder die Zeit einfach zu knapp war: Man kann zwischendurch mal entspannt zu frischem Obst und Gemüse greifen. Möglichst drei abwechslungsreiche Mahlzeiten am Tag zu essen, ist eine solide Basis. Auch was Süßes oder Pommes dürfen dabei sein. Über eine Woche betrachtet stimmen, sollte die Energie- und Nährstoffbilanz allerdings.

Wie stehen Sie zu speziellen Ernährungsformen wie Ayurveda- und Schrothkuren oder Heilfasten?

Prof. Dr. Jörg Meier: All diese überwiegend präventiv angewandten Ernährungsformen können durchaus dazu dienen, die eigene Ernährung kritisch zu hinterfragen. Insofern sehe ich dies positiv. Aber: Selten geht damit eine wirkliche Ernährungsumstellung einher. So mancher verfällt im Anschluss an solche, meist nur kurz dauernden Kuren wieder in den alten Trott. Sinnvoller wäre es, aus den eigenen Ernährungsgewohnheiten die richtigen Schlüsse zu ziehen und an dieser Stelle dann konsequent anzusetzen.

Bestehen Kooperationen mit Anbietern im Gesundheitstourismus?

Prof. Dr. Jörg Meier: Verschiedene Einrichtungen des Landes haben bereits ihre Speisenangebote nach den Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zertifizieren lassen und dokumentieren den Gästen damit ihr gesundheitsförderliches Angebot. Die DGE hat diese wissenschaftlich basierten Qualitätsstandards erarbeitet - speziell ausgerichtet auf die jeweiligen Bedürfnisse in Kitas, Schulen, Betrieben, Gemeinschaftsgastronomie, Senioreneinrichtungen, Reha und Klinik. Darüber hinaus bieten wir Vorträge, Fachtagungen und auch individuelle Beratungen an. Diese Angebote nutzen Anbieter aus dem Bereich des Gesundheitstourismus‘ ebenfalls. All das fördert den Erfahrungsaustausch und nicht zuletzt den Eingang aktueller wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse in die Praxis. Zum Wohl der Gäste im Lande.